Montag, 11. Juni 2007

Lebendig und kräftig und schärfer! - Teil 1

5 Tage.
3 Freunde.
Über 3000 Veranstaltung.
Mehr als 100.000 Menschen.

Kirchentag.

Es war gut, richtig gut.

Habe ja lange nichts mehr von mir hören (lesen) lassen - und inzwischen gibt es auch schon zwei Fahrten zu berichten, aber auch wenn mein Akkordeon-Ausflug zuerst war fange ich jetzt trotzdem mit Kirchentag an.
Ich denke ich schau mir beim Bergi was ab und mach's chronologisch.

Mittwoch:
Tja, Vorlesungen geschwänzt und um 11:30 mit Christian und Danny und der Heidelberger ESG (ev. Studierenden Gemeinde) nach Köln gefahren.
Die Fahrt war gut und auch recht schnell vorbei. Da die Innenstadt in Köln gesperrt war, ließ uns der Bus nahe dem Messegelände raus.
Da unsere Unterkunft erst ab 17:30 beziehbar war (da fand aber der Eröffnungsgottesdienst statt), brachten wir unser Gepäck zur Kölner ESG und konnten es dort einschließen. (Nach dieser "Gepäck-durch-halb-Köln-schlepp-Aktion" waren wir erstmal gut k.o.)
Nun, dann zum Eröffnungsgottesdienst zum Dom. Alles voll vor der Bühne; wir nahmen dann mit der (riesigen) Seitenleinwand vorlieb, was auch in Ordnung war.
Danach "Abend der Begegnung". Wir hatten Glück und liefen nicht direkt zum Rhein runter sondern erst in Richtung Altstadt - da war nicht ganz so voll. Und lecker Essen gab es auch: haben uns für Bratwurst mit Pommes und einen großen Salatteller entschieden. Nebenbei hörten wir uns afrikanische Trommel (+Xylophon, etc) Musik einer deutschen Kirchengemeinde an, die Richtig gut war und super Laune gemacht hat.
Danach gings runter an den Rhein - da war's recht voll, aber auch ganz nett.
Um 22:30 Uhr wäre eigentlich "Rheinglühen" also so eine Art Licht-/ Lasershow gewesen, aber dank der inzwischen schmerzenden Füße beschlossen wir zur ESG zurück zu fahren und unser Gepäck ins Quartier zu bringen.
Der Weg von ESG zum Quartier sollte eigentlich nur 10 Minuten dauern - naja, also ohne schweres Gepäck braucht man etwa 20 Minuten und mit Gepäck dann entsprechen länger...
Dafür waren wir dann auch schön müde als wir ins Lager kamen.
Wir waren in Köln im Schillergymnasium untergebracht. Das teilt sich mit noch einem anderen Gymnasium ein Gelände. War prinzipiell nicht schlecht, aber die Toiletten waren nur auf dem Pausenhof (!) - und wir im 3. Stock - und für die beiden Gymnasien gab es nur 3 Herren- und 3 Damenduschen...
Aber da wir ja früh dran waren, mussten wir für's Duschen nicht anstehen.
Geschlafen haben wir ziemlich schlecht und das Frühstück am nächsten morgen war auch erstmal Chaos (hat ewig gedauert bis Kaffe und Tee da waren, zu wenig Brötchen...) Aber immerhin hatten wir was im Bauch. Damit sind wir auch schon bei

Donnerstag:
Nach dem Frühstück begaben wir uns gemütlich zum Abraham-Zentrum und hörten uns einen interessanten Vortrag zum Thema "Abraham in den 3 Weltreligionen" an. Der Vortrag wäre bestimmt noch besser gewesen, hätten wir nicht so furchtbar schlecht geschlafen und wären die Bänke nicht so bequem gewesen... ;-)
Danach machten wir uns auf zum Messegelände und aßen dort erst mal zu Mittag - ein Fehler, da 4,50€ für einen Eintopf und 6,50€ für eine Frikadelle mit Kartoffel und Rotkraut + noch mal 2€ für ein kleines Getränk keine Kirchentagsfreundlichen Preise sind - obwohl offizielles Kirchentagsessen.
Das eigentlich ärgerliche daran war, dass das Geld nicht mal einem guten Zweck zu kommt, sondern halt direkt an die Betreiber der Messe geht... naja.
Trotz allem gestärkt haben wir uns dann einige Stände auf der Messe angeschaut und beim Stand der Christoffel Blindenmission einen Parcours gemacht: Mit Brille auf, die unser Sehvermögen auf ca 1-2% senkte und mit Blindenstock - eine echte Erfahrung.
Am Abend wollten wir uns dann ein Kabarettprogramm anschauen - das allerdings schon überfüllt war, als wir kamen. Also warteten wir 2 Stunden und sprachen unser Programm für die nächsten Tage ab. Dann wurde es nocheinmal aufgeführt und diesmal kamen wir rein: Es war sau geil! 2 Pfarrer, die über Kirche, Gemeinde und die Welt hetzen - sehr gut! Auch ein "special guest" (ein anderer Kabarettist) trat auch noch auf zum gleichen Thema. Auch klasse.
Haben sie uns gleichmal für unsere jetzt ja bald wiedereröffnete Kleinkunstbühne unsrer Gemeinde gemerkt.
Danach haben wir dann den Abend bei der ESG mit etwas zu Essen und netten Gesrächen ausklingen lassen.

Freitag:
Waren wir dann gleich vormittags wieder bei der ESG: Workshop zum Thema „Auswirkungen ökonomisierten Denkens und Handelns auf unsere Gesellschaft“. War sehr gut und auch sehr gute Referenten (die gar nicht sooo unbekannt waren).
Nach interessanten Gesprächsrunden aßen wir dann zu Mittag und besuchten eine Andacht. Alles stand bei der ESG in diesen Tagen unter der Überschrift "Verantwortung übernehmen" - auch die Andacht. Ein Studierendenpfarrer einer anderen ESG gestaltete diese Andacht und sie war wunderschön. Er erzählte zwei tolle biblische Geschichten zum Thema Verantwortung - und ihm zuzuhören war richtig schön. Gäbe es den Beruf noch, wäre er bestimmt Märchenerzähler.
Nach der Andacht schloss sich die Podiumsdiskussion an mit einem bewegenden Augenzeugenbericht von Sven Giegold, Gründungsmitglied der Attac, zu den Vorkommnissen in Heiligendamm.
Um zur nächsten Veranstaltung pünktlich zu kommen, gingen wir etwas früher und machten uns auf die Suche nach der "Werkstatt Gemeinde" in den Gebäuden der IHK - irgendwann fanden wir sie auch und waren nur wenig zu spät. Allerdings wären wir besser bei unserer Diskussion geblieben, denn diese Veranstaltung war ein ziemlicher Reinfall. Es ging um das Thema "Kirchengebäude besser nutzen", was wir eigentlich sehr interessant fanden.
Nun, die Referenten waren nicht so der Hammer und die PP-Präsentationen, die sie vorbereitet hatten waren ziemlich unnötig und nervig. Eigentlich war es ja ein Workshop und nach dem die Hälfte der zeit mit Vorstellung der drei Themen vergangen war, gingen wir dann in die Gruppe mit dem Thema das noch am ehesten zu uns passte - und dem schlimmsten Referenten....
Er erzählte dann auch einige Zeit lang zur "Einführung" und immer wieder das Gleiche. Schließlich wurde es den anderen Teilnehmern auch zu doof und so wurden mal ein paar konkrete Fragen gestellt, die aber nur unkonkret beantwortet wurden. Dann gab es noch einige, die nur Interesse daran hatten, zu erfahren, wie sie ihre Kirche am besten verkaufen können - ist gerade so in Mode, da Geldknappheit und sinkender Bevölkerungszahl. Das brachte uns aber auch nicht weiter. Ohne dann eigentlich mit dem Workshop angefangen zu haben wurden wir pünktlich vom Moderator abgewürgt und wir gingen dann nach kurzer (und sinnloser) Diskussion mit den Kirchenverkäufern. Wenigstens fanden wir eine gute Dönerbude für's Abendessen... ;-)
Dann waren wir noch kurz auf der Messe, aber die Stände hatten alle schon zu gemacht und so fuhren wir weiter zu einem Kindermusical. Ein Mittelalterkrimi, den wir drei unterschiedlich bewerteten. Mir selbst hat es nicht so gut gefallen, weil die Geschichte konstruiert, lückenhaft und wenig spannend war. Dafür war die Musik sehr anspruchsvoll - zu anspruchsvoll für 10-15jähriege Kinder. Gerade an den Solopassagen hat man das gemerkt - die waren so schwierig, dass eine 12-14jährige, das einfach nicht ganz fehlerfrei singen kann, auch wenn sie eine tolle Stimme hat. Das fand ich etwas schade, auch für die Kinder, die sich echt Mühe gegeben haben. Von einem so großen Projekt mit 5 Chören, also 90 Kindern, hatte ich mir eigentlich etwas anderes erhofft. Aber trotzdem bekamen die Kinder reichlich Applaus und so war es wenigstens für sie schön.
Danach gings ab ins Quartier, wo wir uns noch zu einer Gruppe setzen, die unter Begleitung von geige und Gitarre Lieder sangen. (Ich bewundere es immer wieder wenn Leute so toll ein Instrument spielen können.)

Hier gehts weiter.

Lebendig und kräftig und schärfer! - Teil 2

Samstag:
Ging es morgens gleich früh zur Bibelarbeit. Wir wollten aufs Messegelände, weil da die meisten angeboten wurden. Ich habe vorgeschlagen zur Bibelarbeit von Luise Schottroff, einer recht bekannten Neutestamentlerin, zu gehen, da ich neulich einen sehr guten Text von ihr gelesen habe. Leider war die Halle bereits überfüllt, als wir dort ankamen. also mussten wir mit einem Referenden Vorlieb nehmen und in der nächsten Halle war Thomas de Maizière, Chef des Bundeskanzleramts zusammen mit einer Jazz-BigBand.
Ich mach's kurz, ich fand's furchtbar: keine Textanalyse, nur Phrasen und das dann auch noch politisch, stimmenfangend angehaucht.
Aber der Tag sollte besser werden: Es ging wieder zur ESG: "Einfach die Welt verändern - 10 Schritte zu einer besseren Zukunft“, Vortrag von Dr. Wolfgang Kessler, Chefredakteur des Publikforum.
Erstaunlich griffig und mal mit einer Chance zur Erreichbarkeit. Machte echt Mut - und ich hab fleißig mitgeschrieben, damit ich auch ja nichts vergesse!
Nach unserem obligatorischen ESG-Mittagessen ;-) besuchten wir wieder eine Andacht (diesmal von jemand anderem gestaltet) und anschließend gings dann weiter auf die Messe. Da staubten wir beim WDR noch ein Mausposter ab (*g*) und trafen Kuno und seine Frau.
Danach machten wir uns auf dem Weg zum nächsten Programmpunkt: Ein Improvisations-Theater zum Kirchentag. Bereits unter Donnergrollen erreichten wir den Veranstaltungsort und kaum waren wir drin stürzte das Wasser auch schon vom Himmel. nach 20 Minuten hatte der Regen aufgehört und als wir eine Stunde später raus kamen, war auch schon wieder alles abgetrocknet.
Ja, das Impro-Theater machte echt Spaß und wir hörten einige lustige Kirchentagsgeschichten. Danach nutzten wir die Gelegenheit in der Kirchengemeinde, in der das stattfand, gleich zu Abend zu essen.
Den Abend ließen wir wieder bei der ESG ausklingen - mit einem herrlichen Kabarettprogramm eines Pfarrers. Auch sein Programm war vom feinsten und ein absolutes Training für die Lachmuskulatur.
Ja, das war der letzte Abend - auch der letzte bei der ESG, die uns so lieb aufgenommen hat. Schön war's da. Sie haben ein großes Gebäude mit angeschlossenem Wohnheim und eine ganz besondere Kapelle: Eine Sandkapelle. Die Beschreibung würde jetzt zu lange dauern, ich stell einfach bei Gelegenheit ein paar Fotos rein.

Sonntag:
"... schwimme doch gegen den Strom..." Ja, so machten wir es und standen nicht so früh wie alle anderen auf, ließen uns Zeit mit dem frühstück und packten gemütlich. Als die meisten schon auf, Richtung Abschlussgottesdienst waren, gingen wir duschen: Die Duschen waren wie erwartet leer, aber leider auch schon eisekalt...!
Aber sonst ging unser Plan auf: Wir hatten leere Bahnen und kein Gedränge auf dem Weg zum GoDi. Die letzten waren wir bei weitem nicht und zu spät waren wir auch nur ein paar Minuten.
Der Gottesdienst fand auf den "Poller Wiesen" direkt am Rhein statt. Wir suchten uns einen Platz weit hinten (um später besser raus zu kommen) und die Leinwand konnten wir trotzdem noch einigermaßen sehen. (Da wir direkt am Weg saßen liefen uns andauernd Leute vor der Nase rum, aber gehört hat man wenigstens trotzdem das Meiste.) Wir sind dann gleich am Ende des Gottesdienstes raus und im Gedränge dem Schild "Reisebusse" gefolgt. Eigentlich sollte unser Bus wo anders stehen, aber dank der "Servicehotline" unseres Busunternehmens fanden wir ihn dann doch - nach einem ewigen Weg mit unserem gesamten Gepäck.
Die Rück fahrt verlief dann aber gut, wir sind zeitig weg gekommen und hatten noch keinen Stau. Kurz nach 17 Uhr waren wir dann in HD - erschöpft, müde und um ein paar schöne Erlebnisse reicher. Vielleicht sind wir jetzt ja sogar in bisschen weiser. ;-)

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